Diagnostik und Therapie – Haut und Hautanhangsgebilde

, Dagmar Dohr2 und Christel Vockelmann3



(1)
Praxis für Nuklearmedizin, Strassburger Allee 2-4, 45481 Mülheim, Deutschland

(2)
Christiansgasse 14, 8750 Glarus, Schweiz

(3)
Radiologische Klinik, Christophorus-Kliniken GmbH, Coesfeld, Deutschland

 




23.1 Allgemeines



C. Vockelmann


(4)
Radiologische Klinik, Christophorus-Kliniken GmbH, Coesfeld, Deutschland

 

Die Haut zählt mit einer Größe von bis zu 2 m² als das größte Organ des Menschen. Sie dient zur Abgrenzung nach Außen und schützt uns vor Umwelteinflüssen. Zu den Hautanhangsgebilden zählen vor allem Haare und Nägel. In einer weitergefassten Auslegung kann man das subkutane Fettgewebe zu den Hautanhangsgebilden zählen.

Der wesentlich häufigere Kontakt zu Erkrankungen von Haut und Hautanhangsgebilden ist die Umfelddiagnostik, also die Suche nach auslösenden Erkrankungen für Hautveränderungen. Z. B. sind viele Hauterkrankungen infektiös bedingt, andere treten als paraneoplastisches Syndrom bei einer bösartigen Tumorerkrankung auf.

Eine übliche Diagnostik in diesem Rahmen umfasst eine Sonographie des Abdomens, einen Röntgen-Thorax und häufig auch eine Röntgenuntersuchung der NNH und der Zähne.

Eine wichtige Erkrankung der Haut ist das maligne Melanom, also der schwarze Hautkrebs. Bei Patienten mit dieser Erkrankung werden häufig Staging-Untersuchungen gemacht, zu denen ein CT-Thorax und CT-Abdomen, MRT des Schädel und eine Skelettszintigraphie zählen.


23.2 Radiologische Diagnostik



C. Vockelmann


(5)
Radiologische Klinik, Christophorus-Kliniken GmbH, Coesfeld, Deutschland

 

Neben der klinischen Untersuchung und Inspektion, die bei der Haut und den Hautanhangsgebilden die wichtigsten Untersuchungsverfahren sind, kann die hochauflösende Sonographie zur radiologischen Diagnostik eingesetzt werden. Dabei können hochfrequente Schallköpfe (> 10 MHz) mit einer hohen Auflösung Verwendung finden.

Bei den radiographischen Verfahren werden Haut und Hautanhangsgebilde meist nur „mitbeurteilt. Wichtig sind die Beurteilung der Haut und die Detektion von Hautverdickungen, vor allem bei der Mammographie (Kap.​ 20). Verdickungen von Kutis und Subkutis können auch in konventionellen Röntgenaufnahmen und CT-Aufnahmen erfasst werden (Abb. 23.1).


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Abb. 23.1
Mammographie links craniocaudaler Strahlengang: Kutisverdickung medial bei brustwandnahem, klinisch exulzeriertem Mammakarzinom . (© Vockelmann)

In der MRT ist eine exzellente Beurteilung von Haut und Unterhautfettgewebe möglich (Tab. 23.1). Bei gezielter Fragestellung nach kutanen oder subkutanen Veränderungen sollten Oberflächenspulen mit einer hohen Auflösung eingesetzt werden. Insbesondere bei tumorösen Veränderungen sind fettgesättigte T1-Sequenzen nach intravenöser Kontrastmittelgabe hilfreich. Hilfreich ist die Markierung einer Hautveränderung oder eines tastbaren Tumors, z. B. mit einer Nitrokapsel (ein diagnostisches Verfahren, das häufig in der Kardiologie Verwendung findet), um die Veränderung im MRT-Bild lokalisieren zu können.



Tab. 23.1
Untersuchungsprotokoll MRT Weichteile
























Patientenvorbereitung

Metallteile, Scheckkarte, Schmuck ablegen lassen, je nach Kleidung Patientenhemd anziehen lassen

Positionierung

Je nach Untersuchungsregion Rückenlage

Spule

Je nach Befund Kniespule, Oberflächenspule, Flex-Spule

Scanbereich

Befundabhängig

Sequenzen/Wichtungen

Coronare STIR, axiale T1w, axiale T2w, coronare oder sagittale T1w; ggf. nach Kontrastmittelgabe axiale und sagittale oder coronare T1w FS

Kontrastmittel

0,1 ml/kg KG


23.3 Nuklearmedizinische Diagnostik



U. Blum


(6)
Praxis für Nuklearmedizin, Strassburger Allee 2-4, 45481 Mülheim, Deutschland

 

Nuklearmedizinische Untersuchungen der Haut und der Hautanhangsgebilde werden überwiegend für die Suche nach verschiedenen Tumoren und dem Nachweis ggf. vorliegender Metastasen eingesetzt.


23.3.1 Malignes Melanom


Eine Wächterlymphknotenbiopsie (Sentinel-Lymph-Node-Biopsie, SLN-Biopsie) erfolgt (nach Leitlinie) ab einer Tumordicke von 1.0 mm, wenn es keinen Hinweis auf eine Lymphknotenmetastasierung gibt. Bei entsprechenden Risikofaktoren (wie z. B. Ulzeration und/oder erhöhte Mitoserate und/oder Alter < 40 Jahre) wird auch bei dünneren Primärtumoren ab 0.75 mm eine SLN-Biopsie durchgeführt.

Die präoperative Darstellung des Wächterlymphknotens (Sentinel-Lymph-Node-Szintigrafie, SLN-Szintigrafie) kann mit radioaktiv markierten Nanokolloiden (99mTc-Nanokolloid) erfolgen. In 98 % d. F. kann der Wächterlymphknoten so schon präoperativ gefunden werden. Intraoperativ ist der Nachweis des Lymphknotens mittels einer geeigneten Gammasonde möglich.

Die nuklearmedizinische Ausbreitungsdiagnostik des malignen Melanoms ist abhängig vom Stadium (Tab. 23.2, Quelle AWMF online). Erst ab dem Stadium IIc, das wie ein Stadium III gewertet wird, sind weitergehende diagnostische Verfahren sinnvoll.



Tab. 23.2
Stadieneinteilung Malignes Melanom











































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Mar 19, 2016 | Posted by in GASTROINTESTINAL IMAGING | Comments Off on Diagnostik und Therapie – Haut und Hautanhangsgebilde

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Stadium

Primärtumor (pT)

Regionäre Lymphknotenmetastasen (N)

Fernmetastasen (M)

0

In situ

Keine

Keine

IA

Bis 1 mm, keine Ulzeration

Keine

Keine

IB

Bis 1 mm, mit Ulzeration oder Mitoserate/mm² größer 1

Keine

Keine
 
1.01–2.0 mm, keine Ulzeration

Keine

Keine

IIA

1.01–2.0 mm, mit Ulzeration

Keine

Keine
 
2.01–4.0 mm, keine Ulzeration

Keine

Keine