Genitalbereich



Abb. 19.1
Beckenorgane des Mannes. Aus Tillmann (2009) Atlas der Anatomie. Springer, Heidelberg


Sonographisch zeigt sich ein homogenes, im Vergleich zum umgebenden Gewebe echoärmeres Binnenecho.



Samenbläschen


Die Samenbläschen sind paarig angelegt und ca. 5 × 2 × 1 cm groß.

Sonomorphologisch sind sie im Vergleich zur Umgebung homogen echoarm.


Hoden


Die Hoden sind paarig angelegt, von längsellipsoider Form (Länge 40–45 mm, Durchmesser 25–30 mm) und von einer kräftigen Organkapsel umgeben. Der venöse Blutabfluss erfolgt rechts in die VCI, links in die V. renalis sinistra, der Lymphabfluss über lumbale Lymphknoten.

In der Sonographie zeigen die Hoden fein granuläres, homogenes Echomuster, die Hodenkapsel ist echoarm, der Samenstrang im Vergleich etwas echoreicher und mit fleckiger Struktur.


Nebenhoden


Die Nebenhoden sind ebenfalls paarig angelegt. Sie liegen in Form einer Tabakspfeife den Hoden auf und gehen in die Samenleiter über. Die Samenleiter verlassen den Hodensack mit den Gefäßstrukturen (A./V. testicularis, A./V. ductus deferentis) kranialwärts, überkreuzen den Ureter und münden von dorsal in die Prostata.



19.1.2 Topographie, Anatomie und Sonomorphologie von Uterus, Vagina, Tuben und Ovarien



Uterus


Der Uterus liegt in Anteflexio-Anteversio-Position der Harnblase von dorsal auf (◘ Abb. 19.2, ◘ Abb. 19.3). Der Uterus ist aus Gebärmutterkörper (Corpus uteri) mit dem oberen Abschnitt Fundus uteri, Gebärmutterhöhle (Cavitas uteri) und Gebärmutterhals (Zervix uteri mit der Portio vaginalis) aufgebaut. Am Tubenwinkel im Fundus uteri entspringen Ligg. teres uteri (ventral), Eileiter (lateral) und Ligg. ovarii proprium (dorsolateral). Die Wand von Fundus und Corpus uteri ist (von innen nach außen) geschichtet in Endometrium, Myometrium, Perimetrium.


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Abb. 19.2
Beckenorgane der Frau. Aus Tillmann (2009) Atlas der Anatomie. Springer, Heidelberg


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Abb. 19.3
Frontalschnitt durch Uterus, Tube und Ovar. Aus Tillmann (2009) Atlas der Anatomie. Springer, Heidelberg

Die Größe des Uterus beträgt bei der





  • geschlechtsreifen Frau: 5–9 cm Länge, bis 4 cm Breite, bis 3 cm Dicke,


  • Multipara: bis 10 cm Länge, bis 5 cm Breite, bis 6 cm Dicke,


  • Senium: bis 4,5 cm Länge, bis 2 cm Breite, bis 1,5 cm Dicke.

Der Lymphabfluss der Zervix erfolgt über Iliakalgefäße, des Corpus uteri inguinal.

Sonographisch stellt sich das Endometrium im Vergleich zum Myometrium als echoreiches Band dar.


Vagina


Die Vagina ist ein 6–11 cm langer Muskelschlauch, kranial beginnend mit dem Scheidengewölbe (Fornix vaginae) und kaudal mündend in den Scheidenvorhof (am Ostium vaginae im Vestibulum).

Sonographisch gelingt die Darstellung in echoarme Vorder- und Hinterwand (Muskelschicht), getrennt durch echoreichen Eintritts‑, Mittel- und Austrittsschall.


Tuben


Die Tuben sind jeweils ein 10–15 cm langer, bleistiftdicker Muskelschlauch zwischen Uterus und Ovar, befestigt über einen bindegewebigen Halteapparat (Mesosalpinx). Die Tuben bestehen aus 4 Abschnitten (von Ovar nach Uterus): trichterartiges Infundibulum, Ampulla, Isthmus, intramural gelegene Pars uterina.

Sonographisch zeigen sie sich als echoreiche Doppelkontur.


Ovarien


Die Ovar ien sind paarig angelegte, mandelförmige Organe (Größe ca. 3 × 2 × 1 cm), die intraperitoneal mit „schwebender“ Fixierung durch Bänder liegen. Ein Tertiärfollikel (Bläschenfollikel ) mit einem maximalen Durchmesser von 0,3–1 cm ist makroskopisch bzw. sonographisch sichtbar.

Sonographisch stellt sich ein echoarmes Parenchym mit vielen Bläschen dar.



19.2 Wichtige pathologische Befunde



19.2.1 Akute Prostatitis



Vorbemerkungen


Meist handelt es sich um eine aufsteigende bakterielle Infektion der Prostata, häufig mit begleitender Epididymitis.


Klinik


Zur Klinik gehören





  • Schmerzen, Fieber, Myalgien,


  • Dysurie,


  • trüber Urin.


Sonographischer Befund


Darstellbar ist eine diffuse echoarme Organschwellung.


Weiterführende Diagnostik


Hilfreich können mikrobiologische Untersuchungen sowie ein TRUS (transrektaler Ultraschall) sein.


19.2.2 Akutes Skrotum



Vorbemerkungen


Verschiedene Pathologien sind möglich wie entzündliche Veränderungen, vaskuläre Ursachen (z. B. Hodentorsion), posttraumatisch.

Das akute Skrotum ist eine Erkrankung des Hodenfaches, die mit großer Dringlichkeit einer raschen Diagnostik und Therapie bedarf.


Klinik


Typisch sind Schmerzen, Rötung, Schwellung meist eines Hodens. Die Schmerzausstrahlung in die Leiste oder den Unterbauch ist möglich.


Sonographische Befunde


Zu den sonographischen Befunden der verschiedenen Pathologien, ◘ Tab. 19.1, ◘ Tab. 19.2, ◘ Tab. 19.3, ◘ Abb. 19.4.



Tab. 19.1
Differenzialdiagnosen bei akutem Skrotum, vaskuläre Ursachen


















Diagnose

Sonographische Befunde

Hodentorsion (Drehung von Hoden und Nebenhoden mit konsekutiver Unterbrechung des venösen und arteriellen Blutflusses, unbehandelt Risiko des Organverlustes innerhalb von 6–8 h)

Initial B‑Bild‑sonographisch kaum Veränderungen fassbar!

Später vergrößertes, echoarmes Organ.

FKDS: reduzierte venöse und arterielle Spektren, im Vollbild fehlend

Hydatidentorsion (Torsion kleiner Anhangsgebilde an Hoden, Nebenhoden oder Samenstrang)

Kleine echoarme oder echoreiche Struktur neben unauffälligem Hoden oder Nebenhoden.

Begleiterguss (Hydrozele ).

FKDS: normaler Blutfluss des Hodens

Hodeninfarkt (Unterteilung in ischämische Infarkte infolge Embolie und seltene hämorrhagische Infarkte, z. B. nach Leistenhernien‑OP durch Obstruktion des venösen Abflusses)

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Apr 5, 2020 | Posted by in GENERAL RADIOLOGY | Comments Off on Genitalbereich

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